Dienstag, 30. Oktober 2007

Deadline

Die Deadline heißt Deadline, weil man anschließend tot ist. Oder sich jedenfalls so fühlt. Bis Montag habe ich noch Zeit, den Mädchenroman zu beenden und es wird ein halsbrecherischer Endspurt werden. Denn natürlich gibt es da auch noch die Medizinjournale. Die – erraten – genau zur gleichen Deadline fertig sein müssen, es aber glücklicherweise jetzt schon beinahe sind.

Zur Beruhigung steht neben dem Laptop seit eben das perfekte Meditationsbild: Aufeinandergeschichtete Steine in schwarz-weiß. Vermitteln japanische Ausgeglichenheit, verjagen jeden Gedanken an Harakiri. Ommmmmmm.

Auf das Hörbuch, das mich mit gleicher Post (heute! Perfektes Timing!) erreicht hat, freue ich mich schon sehr und es juckt mich in den Fingern, es sofort ins Laufwerk zu stecken und das Schreiben wieder ein bisschen hinauszuzögern. Aaaaaber die Deadline …

Sonntag, 28. Oktober 2007

Rechtsdrehend

Bin auf einen interessanten Link gestoßen, der bestätigt, was ich immer schon vermutet habe: Meine linke Gehirnhälfte lässt zu wünschen übrig. Das ist die, die für mathematische Prozesse, Technik und "den Boden der Tatsachen" zuständig ist.
Wenn ich den Link anklicke, dreht meine Tänzerin sich grundsätzlich nach rechts. Zwecks Wiedererweckung meiner eingerosteten linken Gehirnhälfte memoriere ich dann innerlich das kleine Einmaleins und zack - sie drehte sich nach links. Ein bisschen Vivaldi summen - rechts. An die Steuererklärung denken - links (und Magenschmerzen).
Interessant wird es, wenn ich anfange im Geist zu plotten. Dann dreht sie sich rechts, links, rechts, links - ein Richtungswechsel jagt den anderen. Ist doch schön, dass ich gelegentlich mein ganzes Hirn benutze :-)
(Es hilft übrigens, ab und an zu blinzeln.)

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Nicht von mir

Eine Lesung zu halten vor Kindern, die nicht auf Stühlen, sondern auf dem Boden sitzen ist meistens harte Arbeit. Aus Sitzen wird Liegen, aus Liegen Herumrollen, aus Herumrollen Balgen. Soweit meine Erfahrung, und deshalb war ich umso platter, dass es gestern ganz anders war. Jeweils 70 Kinder, keine Sessel (liebe Grüße nach Deutschland :-)) und trotzdem zwei tolle, angenehme Lesungen.

Die Gleichung des gestrigen Tages lautet trotzdem:
2 x 70 – Mikro = Halsschmerzen. Ich habe eigentlich einen brauchbaren Stimmsitz; bei Lesungen denke ich trotzdem immer, ich muss lauterrrrr sein. Das mache ich offenbar technisch falsch, denn danach bin ich innerhalb von zwei Stunden heiser. Egal, war ja keine Lesereise und ich darf heute guten Gewissens vor mich hinkrächzen.

Ebenfalls gestern überkam mich plötzlich das Verlangen, bei amazon.co.uk nachzusehen, ob meine Bücher dort theoretisch bestellbar wären. Sie wären, jedenfalls zwei von ihnen. Und ein drittes, das unter meinem Namen gelistet ist, von dem ich aber noch nie gehört habe. Es handelt sich um ein Sachbuch mit dem Titel „Erwerbstätige Mütter“. Das Thema ist mir zwar nicht fremd, aber das Buch ist trotzdem nicht von mir. Seltsam. Ich hoffe, es ist wenigstens gut.

Montag, 22. Oktober 2007

Sternenstaub, unpolitisch

Wer einmal Pauline aktiv beim Sternenstaub-Streuen beobachten will, klicke hier. Sie war offenbar fleißig (aber kopflos :-)) auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs und überschwebte dabei die Frau Kulturministerin, meine allerbeste Lektorin und den Herrn Verlagsleiter.
Ein politisches Bekenntnis ist damit nicht verbunden, Sternenstaub ist unpolitisch. Und Paulines ist silbrig-rosa, an diese Farbkombination hat sich noch keine Partei gewagt.

(Bei der Gelegenheit: Glückwunsch an Gerda Anger-Schmidt, die mit "Muss man Miezen siezen" nicht nur den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien in der Tasche hat, sondern auch den Staatspreis für Kinderlyrik. Und Pauline musste nicht nachhelfen, das Buch ist ganz von selbst großartig.)

Sonntag, 21. Oktober 2007

Dumbledores Outing

Da hat J.K Rowling doch letztens auf einer Lesung in New York verkündet, dass Dumbledore schwul war; seitdem tobt auf den Diskussionsboards der Harry Potter-Fanseiten das Chaos. Die einen jubeln und finden es cool (manche wollen es sogar immer schon gewusst haben), die anderen zerreißen ihre Potter-Bücher und fühlen sich verraten. Wow, denkt man da als kleines Autorenlicht, so viel Reaktion auf eine kleine Randbemerkung möchte ich auch mal kriegen.
Wobei - kleine Randbemerkung stimmt natürlich nicht. Es ist ein veritables Outing, das im ersten Moment auch mich schlucken gemacht hat. War ein bisschen so, als würde man erfahren, dass der Lieblingsopa schwul ist und nun ist man beleidigt, weil es einem so lange verschwiegen wurde.

Aber wenn man davon absieht, dass in den Boards der christliche Fundamentalismus in seiner ganzen Überheblichkeit blüht, sind die Diskussionen faszinierend. Unsere eigenen Phantasien sind heiliger Boden, auf dem niemand ungestraft das setzen darf, was wir als Unkraut empfinden. Und sei es der Phantasie-Urheber, in diesem Fall der Autor, selbst.

Schade, dass J.K. Rowling nicht in unserem Autorenforum schreibt. Sonst würde ich jetzt einen Thread eröffnen und sie fragen, was der Hintergedanke des Outings war. Ich glaube nämlich nicht, dass sie auf weitere Publicity aus war (und auf weitere Querelen mit der Kirche). Wahrscheinlich ist es ganz simpel: Es gibt keinen Hintergedanken. Sie hat nur wahrheitsgemäß auf eine Frage geantwortet. Und jetzt hat sie den Salat.

Freitag, 19. Oktober 2007

Aufgeladener Oktober

Manche Monate sind so aufgeladen mit Arbeit wie ein Duracellhäschen mit Energie: Ein paar Medizinjournale (Sind es drei? Sind es vier? Es sind viereinhalb!) muss ich produktionsfertig machen und einen Jugendroman fertig schreiben. Es gibt eine Menge Feiertage, die ich von meiner Arbeitszeit zumindest teilweise subtrahieren muss, und Lesungen hab ich auch. Willkommen in meinem Oktober.
Das mit dem Roman weiß ich natürlich schon länger. Seit März. Doch auch der März war ziemlich aufgeladen, der April sowieso, vom Mai ganz zu schweigen. Also hatte der Roman Zeit- es musste ja auch noch ein anderer fertig gestellt werden. Jetzt hat er keine Zeit mehr. Das letzte Drittel muss in zwei Wochen fertig sein. Ich bin's schon jetzt (wie man an meinen erbärmlichen Wortspielen merkt).

Wusstet ihr, dass weißer Tee gar nicht weiß ist? Ich habe heute aus Neugier ein Päckchen erstanden und mir eben eine Kanne voll gekocht - er ist grünlich-bräunlich. Schmeckt ein bisschen nach grünem Tee und ein bisschen nach Jasmin. Passt eher in den Frühling als in einen aufgeladenen Oktober.

Ansonsten: Ich warte immer noch auf Nachricht. Mit leichtem Beben in der Magengegend, wann immer ich darüber nachdenke. Es ist spannend, erinnert mich an früher, an die Zeit zwischen einer Prüfung und der Bekanntgabe der Ergebnisse. Wenn man noch nicht weiß, wie man abgeschnitten hat.
Einer meiner allerliebsten Freunde hat gut abgeschnitten, hab ich heute erfahren. Ich hab's gewusst! - und ich freu mir ein Loch in den Bauch.

Sonntag, 14. Oktober 2007

Marktlücken

Zwei Dinge, die für Autoren bitte möglichst schnell erfunden werden sollten:

1) Der nächtliche Ideenmitschreiber inklusive intuitiver Software: Soll aus im Halbschlaf gemurmelten Sprachfetzen die verborgene Genialität herausfiltern. Soll als genial empfundenen Schwachsinn sofort als solchen entlarven und ungesehen löschen.

2) Das Badewannen-Schreibset: Bin ich ein Einzelfall? Kaum liege ich zehn Minuten in der Wanne, will ich schreiben. Wahrscheinlich weil ich genau weiß, dass es hier und jetzt nicht geht. Trotzdem: Warum hat noch niemand das wasserfeste Notizbuch erfunden? Oder den Schreibtischaufsatz für die Badewanne? Oder – eine echte Marktlücke – einen Schwimm-Laptop, wasserfest. Mit Scheibenwischern. Ich würde sofort zur Amphibie mutieren.

Sonntag, 7. Oktober 2007

Lange Nacht

Inspiration ist so eine Sache. Manchmal kommt sie ganz von selbst, manchmal braucht sie heftige Schubse von außen. Musik kann da hilfreich sein. Oder tolle visuelle Eindrücke. Gestern hab ich mir eine Überdosis von letzteren verpasst, bei der "Langen Nacht der Museen". Für mich eine Premiere, aber ab sofort bin ich ein "regular". Für Museen habe ich ohnehin eine Schwäche. Und wie so vielem verleiht die Nacht ihnen einen mysteriösen Glanz.
Beweise? Hier:


Ritter in barocken Hallen


















... leuchtende Steine im Dunkel











... und ein Abstecher in die Kreidezeit








Nichts davon hat mit meinen Geschichten zu tun, trotzdem gehen sie mir plötzlich leichter von der Hand.

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Fotonachtrag und Ungeduld

Jetzt habe ich doch noch ein Lesungsfoto von "Rund um die Burg" gefunden, erstaunlich pixelig und man sieht nichts vom Rundherum, aber immerhin ...

Ansonsten bemerke ich, dass ich beginne ungeduldig zu werden. Wegen Agentur und so. Ist natürlich komplett hirnrissig, denn erstens kriegt man keine Antwort innerhalb von drei Wochen und zweitens kriegt man auch keine Antwort innerhalb von sechs Wochen, wenn gerade Buchmesse ist.
Jajaja, das hab ich alles vorher gewusst, trotzdem hatte ich so eine kleine, unvernünftige Hoffnung, dass es aufgrund des Zusammenspiels von drei bis siebzehn blindwütigen Zufällen blitzschnell geht.
Dabei habe ich genug zu tun - ein Mädchenbuch soll bis Ende des Monats fertig werden und im Brotjob geht's ohnehin rund.
Ungeduld ist ein ungünstiger Wesenszug, wenn man Bücher veröffentlichen will.

Zur Beruhigung? - nein, aus einem inneren Bedürfnis habe ich mir gestern die neue CD von Katie Melua gekauft. So schön.

Montag, 1. Oktober 2007

Unter Gleichgesinnten

Wenn mehr als 60 Menschen, die alle von der gleichen Sache begeistert sind, auf einem Fleck zusammentreffen, dann ist das ein Fest. Und es war mir ein Fest. Mein Adrenalinpegel hat sich mittlerweile wieder auf Normalniveau eingependelt, der akute Schlafmangel wurde beseitigt, dafür macht sich ein wenig Leere breit. Niemand, mit dem man stundenlang über die Freuden des Plottens und die Qualen des Exposéschreibens diskutieren kann. Weit und breit kein Vortrag oder Workshop in Sicht. Und keine Bar im Keller.
Auf der Haben-Seite verbuche ich aber zahlreiche interessante, witzige, erstaunliche und teils sogar verblüffende Begegnungen. Forumstreffen sind Nährboden für ein seltsames Phänomen: Man trifft Menschen, von denen man viel gelesen hat, erstmals in Natura. Der Moment, in dem sich das vorgefasste Bild im Kopf und das reale Bild eines realen Menschen überlagern, lässt sich mit wenig anderem vergleichen. Einige Begegnungen fühlten sich an wie kurzfristige Wahrnehmungsstörungen - im positiven Sinn.
Als Fotografin habe ich dieses Wochenende in bestürzender Weise versagt. Das immer wiederkehrende Hauptmotiv meiner Fotos: Hinterköpfe. Ich war wohl nicht ganz bei der Sache.

 

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