Dienstag, 1. April 2008

Zeit und Apfeltorte

Die Zeit ist ein gar sonderbar Ding.
Und ich stehe mit ihr auf Kriegsfuß. Vor einem Monat schielte ich noch sehnsüchtig dem April entgegen, jetzt ist er da und ich bin gnadenlos im Rückstand mit meiner persönlichen To-Do-Liste (von Mailschulden ganz zu schweigen). Die neue Geschichte zickt herum und bricht immer wieder einmal zur Seite aus. Die richtigen Worte stellen sich erst nach mehrmaligem Kopf-gegen-Tischplatte-Schlagen ein. Insgesamt lässt die Arbeitsmoral meiner Muse zu wünschen übrig.
Guter Dinge bin ich trotzdem. Kann natürlich sein, dass es sich dabei um die Art prä-hysterisches Hochgefühl handelt, das normalerweise in Sinnkrisen mündet. Zum Glück fehlt mir gerade die Zeit für Sinnkrisen.

Leider fehlt mir auch die Zeit, gute Bücher zu lesen. Ich habe mir in den letzten Wochen einen Berg Jugendthriller einverleibt und nun ist mir ein wenig übel, wie von zuviel Apfeltorte. Es ist nämlich alles irgendwie Apfeltorte, soll heißen, die Lektüre war nicht sehr abwechslungsreich. Möglicherweise ist das auch der Grund für den Musenstreik. Zufall oder nicht, durch alle diese Bücher zieht sich ein Einheitston. Was eigentlich nicht sein kann, denn die Autoren sind teils männlich, teils weiblich, teils aus Deutschland, teils aus Amerika. Aber das Apfeltortenrezept scheint international zu sein.

3 Kommentare:

teamor hat gesagt…

Liebe Ursula,

deine Apfeltorten-Erfahrung löst bei mir in einem Pavlow'schen Reflex ebenfalls Buchgrimmen aus.
Alle Jugendkrimis schmecken irgendwie gleich? Nach was? Zu wenig echtem Leben? Zu viel Mainstream-Plot?
Ich finde es faszinierend, dass du dich Vergleichen aussetzt, während du selbst in diesem Genre zugange bist. Ich selbst habe bisher immer geradezu phobisch vermieden, einem annähernd ähnlich gelagerten Werk auch nur in die Nähe zu kommen. Was nicht verhindert hat, dass eine renommierte Agentin nach dem Studium meines Exposées gemeint hat, der Plot erinnere sie zu sehr an einen Fernsehkrimi ohne Entwicklungspotezial der Protagonisten, als dass sie ihn für ihre Agentur in Betracht ziehen könnte.
Was mich einerseits in großes Erstaunen versetzte, weil ich seit meiner Kindheit keine Fernsehkrimis mehr gesehen habe und andererseits mein Exposée in einem ganz neuen Licht erscheinen ließ: Dass ich damit derart deutlich einen Mainstream-Plot UND fehlende Personalentwicklung rüberbringe, hätte ich ihm tatsächlich nicht zugetraut.
Man sieht also: Das Vermeiden von Apfelkuchen während der Nachspeisen-Völlerei schützt genauso nicht vor Bachschmerzen...

Dir mitfühlend einen Thermophor reichend
Gabi

Anonym hat gesagt…

Oweia, Ursula,
diese Methode des Musenkusses ist aber arg gefährlich! Ich hoffe, dein Tisch ist aus Schaumstoff ;) Sonst gibt's nachher keine Apfeltorte, sondern Matsch. Bei euch sagt man, glaube ich, Schlagobers dazu...

Liebe Grüße,
Petra üssem Elsass

Ursula hat gesagt…

Liebe Gabi!

Erstens: Schade, das mit der Agentin. Ich kenne den Plot ja nicht, aber den Fernsehkrimi-Vergleich hätte ich mir erklären lassen (da gibt's ja von Colombo über Tatort bis zum Fall für Zwei furchtbar viel Verschiedenes).
Zweitens: Ich vergleiche nicht, ich studiere den Markt :-)))) Nein, im Ernst, ich wollte sehen, ob die Idee in meinem Kopf ins Bild passt. Dass das Bild so einfärbig ist, hätte ich nicht gedacht. Aber wer weiß, vielleicht kommt es mir ja nur so vor.

Liebe Petra!

Nachricht aus Frankreich, wie schön! Keine Sorge, die Hardcore-Musenküsse sind alle wohl dosiert ;-) und Schlagobers passt perfekt zu Apfeltorte!

Alles Liebe
Ursula

 

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